Tod's Herbst Winter 2025-2026 „Die Kunst des Handwerks“. Geschichte von RUNWAY MAGAZIN. Foto mit freundlicher Genehmigung: Tod's / Carla Bruni.
Es war ein Moment purer Theatralik. Als die Gäste den PAC Contemporary Art Pavilion betraten, waren ihre Augen beeindrucktmediate von einer statuenhaften Figur angezogen, die auf einem Sockel emporragt. Carla Bruni-Sarkozy, erstarrt in einem Tableau vivant, stand in dünne Lederstreifen gehüllt, die von ihren Schultern auf die runway Boden, der in einer fesselnden visuellen Metapher mit dem Bühnenbild verschmilzt. In ihren Händen hielt sie eine übergroße Nadel – eine eindrucksvolle Anspielung auf das handwerkliche Savoir-faire, das den Kern von Tod’s ausmacht. Die Installation, eine Kreation der Künstlerin Nelly Agassi, war nicht nur eine Eröffnungsveranstaltung; sie war ein Statement. Der Raum war still und starrte die Stars an, noch bevor die Show überhaupt begann.
Für seine vierte Kollektion bei Tod's hat Matteo Tamburini seine Vision geschärft und die präzise, strukturierte Ästhetik verfeinert, die er vor drei Saisons eingeführt hat. In dieser Saison wirkte seine Interpretation reicher, wärmer und selbstbewusster – eine Weiterentwicklung des Minimalismus, die nicht krass, sondern ausdrucksstark war. Sein Fokus? Handwerkskunst, Materialität und der taktile Dialog zwischen Textur und Form.
Handwerk in Bewegung
Tamburinis Kollektion sprach in gedämpften, aber selbstbewussten Tönen und hob stillen Luxus mit einer starken handwerklichen Präsenz hervor. Oberbekleidung, schon immer eine Stärke von Tod's, führte die Erzählung mit einer Reihe präzise geschneiderter Mäntel an. Ein Highlight war eine schmal geschnittene Jacke aus dickem, gebürstetem Alpaka-Jacquard mit rohen, pelzigen Kanten – ein taktiler Kontrast zu den klaren Linien der schwarzen Hose und der hohen Lederstiefel. Eingeschnürte Taillen, skulpturale Halbgürtel und verlängerte Silhouetten verstärkten die Idee der Koexistenz von Kontrolle und Leichtigkeit.
Der Minimalismus war hier keine starre Uniform, sondern eine fließende Sprache. Olivgrüne Capes aus doppeltem Kaschmir mit Lederfutter wurden über passende Cabanjacken geworfen, deren Weichheit die Struktur ausglich. Ärmellose Kleider – lang, wellig, asymmetrisch gesäumt – umspielten den Körper mit müheloser Anmut und setzten Tamburinis Vision eines Minimalismus fort, der weniger trocken und emotionaler war.





Die neue Ära der Tod's-Accessoires
Keine Tod's-Kollektion wäre vollständig ohne eine Hommage an die Lederhandwerkskunst, und in dieser Saison haben die Accessoires eine besondere Präsenz. Die Tod's Wave Bag feierte ihr Comeback, neu interpretiert mit einem Hauch organischer Fluidität. Die Sacca Tank, eine weich strukturierte Umhängetasche, fügte den Codes des Hauses hinsichtlich Funktionalität und dezenter Eleganz eine neue Dimension hinzu.
Während die Models durch den Raum gingen, spiegelte die Kollektion das Kernethos der Marke wider: ein Gleichgewicht zwischen Struktur und Weichheit, Raffinesse und Tragbarkeit.
Die Zukunft italienischer Eleganz
Tod's Herbst/Winter 2025-2026 war ein Meisterwerk in Sachen Zurückhaltung und Raffinesse – eine Betonung von Handwerkskunst statt Übermaß, von Kunstfertigkeit statt Spektakel. Tamburinis Vision der Tod's-Frau bleibt unerschütterlich: stark, selbstbewusst und mühelos elegant. Es gibt keine Regeln, nur Instinkt. Und in dieser Saison führte der Instinkt zu einer der bisher überzeugendsten Kollektionen von Tod's.
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